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Die Arbeiten

Zwei Themen beherrschten den malerischen Kosmos der Ragnit von Mosch: Der Mensch, die Natur. Innerhalb dieser beiden Parameter schuf die viel zu früh verstorbene Künstlerin ein reiches und vielfältiges Werk. Ein Werk, das sich trotz ihrer Ausbildung zur Bildhauerin an der Akademie der Künste in München, hauptsächlich im Bildnerischen bewegt.
Satte Farben, aufgetragen mit einer dezidierten "Pranke", meist mit expressionistischem Duktus in den Portraits und den Aktdarstellungen. Dann aber wieder zart und poetisch in den Landschaftsbildern, mit lichten Blau- und Rosatönen. Manchmal ahnt man einen gewissen Einfluß von Chagall, Beckmann oder Rouault, aber immer wieder kommt ihre sehr eigene Bildsprache zum Vorschein. Die Gesichter oft in Blau und Grün, die Aktbilder in strahlendem Gold. Ihre Mutter/Kindbilder zeugen insbesondere von ihrer großen Zartheit, mit der sie das innige Verhältnis der beiden immer wieder zu Bilde brachte. Ihr Werk zeugt von einer durchgehenden Geschlossenheit in Stil und Bildauffassung. Hier ist eine Malerin, die sich ihrer gestalterischen Mittel sehr sicher war.
Ragnit von Mosch war Kosmopolitin, lebte lange Jahre in der Toskana, in Mexico, in den USA, zehn Jahre auf Maui, Hawaii. Sicher, sie nahm von jeder Kultur, in der sie lebte, Elemente mit in ihrer Arbeit. Aber sie schaffte es durchgehend ihr eigenes bildnerisches Vokabular zu erhalten und auszuweiten.
Es war ihr nicht vergönnt uns weiter mit ihren Bildern zu erfreuen, gerne hätten wir ihr Alterswerk gesehen. Sie hinterlässt uns Arbeiten, die berühren und in ihrer Spiritualität ganz neue Saiten in uns zum Klingen bringen.

Timo Andernach